Nationalismus und Liberalismus
Die Dänische Nationalbewegung und die Liberalen begannen in den 1830er Jahren, an Macht zu gewinnen. Nach den europäischen Revolutionen um 1848 (vgl. Märzrevolution) erklärte sich Dänemark zu einer konstitutionellen Monarchie unter der Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg des Hauses Oldenburg. Das heute noch geltende Grundgesetz Dänemarks trat in Kraft. Eine wichtige Rolle spielt in dieser Zeit der bedeutende dänische Theologe, Pädagoge, Dichter und Politiker N.F.S. Grundtvig.
Nachdem sich die Bevölkerung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein durch Geldentwertung und eine Immobiliensteuer im Zuge des dänischen Staatsbankrotts 1813 bereits ungerecht belastet fühlte, erhob sich der deutsch gesinnte Teil der Bevölkerung 1848 gegen das dänische Königshaus. Anlass war die Befürchtung deutscher Nationalliberaler, dass dänische Nationalliberale über die Einführung einer gemeinsamen Verfassung Schleswig verfassungsrechtlich ins Königreich Dänemark einverleiben könnten (Schleswig-Holsteinische Erhebung). Schleswig war staatsrechtlich ein dänisches Lehen, während Holstein und Lauenburg Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes waren, wobei alle drei Herzogtümer in Personalunion vom dänischen König regiert wurden. Nach der Niederlage der deutsch gesinnten Schleswig-Holsteiner bestimmte das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 (völkerrechtlicher Vertrag der europäischen Großmächte Großbritannien, Frankreich, Russland, Preußen und Österreich sowie der beiden Ostseemächte Schweden und Dänemark) den Fortbestand des Dänischen Gesamtstaates und damit die Herrschaft des dänischen Königshauses über die Herzogtümer, wobei jedoch Schleswigs staatsrechtliche Eigenständigkeit außerhalb des Königreiches ebenso festgeschrieben wurde. Da dies jedoch nur den Status quo wiederherstellte, wurde die Schleswig-Holstein-Frage nicht gelöst.
Auch wurde die für den Gesamtstaat eingeführte Gesamtstaatsverfassung vom Deutschen Bund, dessen Mitglieder Holstein und Lauenburg waren, für Holstein und Lauenburg nicht anerkannt. Die daraufhin 1863 unter Einfluss dänischer Nationalliberaler entworfene Novemberverfassung galt jedoch nur für Dänemark und Schleswig, worin die deutschen Staaten eine Verletzung des Londoner Protokolls sahen. Daraufhin führte der Deutsche Bund im Dezember 1863 eine Bundesexekution gegen das Herzogtum Holstein durch, im Februar 1864 drangen schließlich Truppen Preußens und Österreichs in Schleswig ein und lösten so den Zweiten Schleswigschen Krieg (1. Februar bis 30. Oktober 1864; er gilt auch als der erste der drei deutschen Einigungskriege) aus. Dänemark verlor diesen Krieg und Preußen und Österreich besetzten die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Dänemark wurde im Wiener Friedensvertrag von 1864 gezwungen, Schleswig und Lauenburg an Preußen und Holstein an Österreich abzutreten, beide in Vertretung für den Deutschen Bund. Hieran erinnert heute noch die nationale Gedenkstätte bei den Düppeler Schanzen, wo jedes Jahr am 18. April der Jahrestag der verlorenen Entscheidungsschlacht begangen wird. Nachdem Preußen sich mit Österreich 1866 im Deutschen Krieg um die Verwaltung der ehemals dem Dänischen König unterstehenden Gebiete und um die Vorherrschaft in Deutschland gestritten hatte, wurden dem siegreichen Preußen im Prager Frieden die drei Herzogtümer ganz übertragen, denn der Deutsche Bund hatte zu existieren aufgehört. Gleichzeitig wurde Dänemark auf Intervention des Kaisers von Frankreichs eine Volksabstimmung im nördlichen Schleswig in Aussicht gestellt, damit die meist dänisch-sprachigen Bewohner wählen konnten, ob sie zu Dänemark oder zu Preussen gehören wollten.
Diese Niederlage bewirkte tiefe Einschnitte in der Entwicklung der nationalen Identität Dänemarks, die Innenpolitik erfuhr einen Linksruck, die Außenpolitik der Nation nahm einen strikten Neutralitätskurs an und behielt diesen bis nach dem Ersten Weltkrieg bei.
1871 formierte sich unter Louis Pio die dänische Arbeiterbewegung. Die Gründung der dänischen Sozialdemokraten erfolgte im Herbst 1871. 1898 wurde der Gewerkschaftsbund Landsorganisationen i Danmark gegründet.